Fiskus in Casinos

Derzeit sind in Hamburg 50 Steuer-Beamte dafür zuständig, lokale Spielbanken zu kontrollieren. Der Einsatz kostet den Staat nicht nur viel Geld, sondern auch wichtiges Personal. Speziell für das Finanzamt wäre es sinnvoller, auf Videoüberwachung umzustellen, anstatt Beamte in die Casinos zu schicken. Die SPD spricht sich klar für diese weit einfachere Alternative aus. In lizenzierten Spielbanken sind Croupiers dafür zuständig, das Spielgeschehen zu überwachen. Ihre Menschenkenntnis sowie zahlreiche Schulungen sind der Grund dafür, dass die Männer und Frauen an den Spieltischen genau merken, wenn etwas nicht stimmt. Trotz dieser Fähigkeiten hat das Finanzamt in der Vergangenheit immer mehr Beamte in die Etablissements geschickt. Sie müssen dann ran, wenn die werten Kollegen bereits schlummernd im Bett liegen. Statt der typischen Arbeitskleidung tragen auch Beamte des Finanzamtes wie jeder Casinogast schicke Schuhe, ein Sakko und – je nach Spielbank – sogar Krawatte oder Fliege.

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Allein in Hamburg hat die Behörde 50 Mitarbeiter abkommandiert. Ihre Aufgabe ist es, beispielsweise im Casino Esplanade darauf zu achten, ob dort alles mit rechten Dingen zugeht. Tag für Tag machen sich die Beamten auf den Weg – und das in zahlreichen Etablissements im Großraum Hamburg. Diese Aufgabe kostet sie nicht nur viel Zeit, sondern auch jede Menge Fachkenntnis. Der Sprecher des Finanzamtes machte in einem Interview deutlich, dass die Ressourcen sehr stark in Anspruch genommen werden und dass es möglicherweise besser sei, auf eine umfassende Kameraüberwachung auszuweichen. Die technischen Vorraussetzungen sind schließlich optimal, denn in der heutigen Zeit gibt es kaum mehr etwas, das sich nicht durch Kameras und andere technische Methoden überwachen und kontrollieren ließe. Alle Mitarbeiter könne man jedoch nicht aus den Casino herausnehmen, denn echte Menschenkenntnis und feine Antennen lassen sich selbst durch modernste Mittel nicht ersetzen.

Ein Croupier bestätigt die Ansichten der Finanzbehörde. Bereit seit über 30 Jahren arbeitet er in unterschiedlichsten Casinos und weiß, dass ein Höchstmaß an Erfahrung erforderlich ist, um Betrügern auf die Schliche zu kommen. Die Alarmglocken schrillten bei ihm so manches Mal – und das schon kurze Zeit nachdem ein Kunde seinen Spieltisch betreten hatte. Der Croupier, der gerne anonym bleiben möchte, schickte auffällige Spieler immer sofort weg. Da die meisten von ihnen ohne Widerstand gingen, bestätigte sich meist, was er schon im Vorfeld erahnte. In Verbindung mit der Videoüberwachung, die künftig nicht mehr nur für Casinobetreiber, sondern auch für die Behörde zugänglich sein müsste, könnte man dennoch einige Mitarbeiter einsparen und in weit wichtigeren Bereichen einsetzen.

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